Regen kannte der Westen von Sizilien im Valle Belice auch im ganzen vergangenen Jahr kaum. Leider schon das zweite Jahr welches uns und vielen Bauern in der Region Sorgen bereitet. Der Grundwasserspiegel sank auf eine neue Rekordmarke. Trotzdem haben unsere Olivenbäume uns mit qualitativ hochwertigen Früchten belohnt. Nur die Ernte war halt etwas mühsam. Es macht natürlich mehr Freude, einen Baum zu pflücken wenn die Oliven dicht an den Ästen kleben und “abgemolken” werden können. Aber was soll’s… Wir sind glücklich, dass uns die Qualität des Olivenöls wiederum begeistert. Vorbei sind die Ängste, dass die durstigen Bäume die wenigen Oliven aufgrund ihres Überlebenstriebs abwerfen. Mit dem sehr reduzierten Ertrag müssen wir und halt auch unsere Kunden leben. Die gesamte Ernte 2024 ist bereits restlos ausverkauft. Aber die Hoffnung auf die nächsten 7 guten Jahre lassen wir uns nicht vergällen. Wir wollen im Januar wieder für ein paar Tage beim Baumschnitt und bei der Pflege der Bäume mitarbeiten und freuen uns jetzt schon wieder auf unser einzigartiges Sizilien.
Author Archives: Urs Buner
Ernte 2023: with a little help from my friends
Während der Ernte im Oktober waren wir gleich mehrfach auf die Hilfe von guten Freunden angewiesen. Leider wurden aufgrund heftiger Stürme während der Blütezeit im April die Blüten dezimiert. Und dann noch ein ausserordentlich heisser und trockener Sommer. Entsprechend war die Olivenernte für unsere Freunde manchmal auch etwas mehr Frust als Lust. Viele Bäume trugen wirklich wenig Früchte. Aber zumindest kerngesunde. Vergleiche dazu die aktualisierten Laborwerte im Kapitel “Die Ernte”! Die Arbeit macht halt viel mehr Spass, wenn pralle Aeste schwerbehangen mit knackigen Oliven geerntet werden können. Kompensieren konnten wir die Frust mit wunderschönem Badewetter und feinem Essen und gutem Wein…. Ein Freund und Nachbar hatte mehr Glück. Der Hagelsturm im Frühling hatte seine Parzelle offensichtlich verschont. So konnten wir uns einigen und von ihm ein paar Tonnen wunderschöne Oliven erwerben. Das erlaubt uns, auch dieses Jahr unsere langjährigen Kunden mit dem feinen Olivenöl aus 100 % Nocellara Bäumen zu beliefern. Peter, ein Olivenplückerfreund hat uns ein informatives Video geschenkt welches wir gerne mit euch teilen möchten (Kapitel Videos). Das Olivenöl sollte bis Mitte November in der Schweiz ankommen. Wir freuen uns auf eure Bestellungen!
Rezepte und Infos rund um unser Olivenöl
Ich durfte kürzlich im youtube Kanal von “Vivi Kocht” auftreten. Viviene Bullert ist mit Philipp Schwander’s Geschäftspartner Felix Kauf liiert. Sie hat drei Gerichte mit Olivenöl zubereitet und mich dabei mit Fragen zu unserer Olivenöl Produktion getestet. Wenn ihr Lust habt könnt ihr das Video unter folgendem Link anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=aexlysRfCrY&t=10s
Die Ernte 2022 ist im Stahltank
Vor zwei Wochen sind wir aus Sizilien zurückgekehrt. Wieder mit einem tollen Gefühl, zusammen mit guten Freunden und Bekannten ein sensationelles Olivenöl produziert zu haben. Natürlich haben wir es schon degustiert und auch wieder im Labor auf die relevanten Werte überprüfen lassen. Mit einem Wert der ungesättigten Fettsäuren (Acidita) von 0.11 wurden wir sogar vom für die Bio-Transformation verantwortlichen Agronom Francesco Virzi gelobt. Also ein perfektes Produkt. Leider mussten wir dieses Jahr aufgrund der Wetterkapriolen bei der Quantität Abstriche machen. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir fast 1/4 weniger Oliven geerntet. Für unsere Kunden heisst das leider: first come – first serve. Aber wir werden selbstverständlich darauf achten, dass keiner wirklich zu kurz kommt. Ein kleines Desaster erlebten wir bei der rechtzeitigen Verfügbarkeit der Flaschen. Damit wir das frische Oel sicher noch vor Weihnachten ausliefern können mussten wir dieses Jahr auf runde Flaschen ausweichen. Aber wichtig ist ja was in der Flasche drin ist …
2021 – Rekordhitze und Trockenheit. Dann Gewitter und Ueberschwemmungen in Sizilien – Auswirkungen auf unser Olivenöl?
Wir sind seit kurzem wieder in der Schweiz und freuen uns, dass unser Oel in diesen Tagen vom Stahltank in Flaschen abgefüllt wird. Bald wird es dem Spediteur übergeben und wir erwarten die Lieferung gegen Ende November.
Das etwas turbulente Wetter im Spätsommer und Herbst hatte sogar einen positiven Einfluss auf die Qualität unserer Oliven. Der Regen im September war wichtig, um die Oliven beim letzten Wachstums- und Reife-Schub zu unterstützen. Wir haben Anfangs Oktober gesunde Oliven angetroffen und während der ganzen Erntezeit faktisch keinen Befall der berüchtigten Olivenfliegen festgestellt. Also alles einwandfreie Oliven, welche wir verarbeiten konnten.
Wieso ein Sellerie-Blatt auf unserer Flaschen-Etikette?

Das reiche Selinunt an der Südwestküste Siziliens war unter den ersten Städten der Magna Graecia – den griechischen Städten in Süditalien und Sizilien –, die mit der Ausgabe von Münzen begann. Sie trugen stets ein Sellerieblatt, nach dem rund um die Stadt wachsenden wilden Sellerie. Dieser Pflanze, griechisch ‘selinos’ genannt, verdankte die Stadt auch ihren Namen.
Die Münzmanufaktur und -prägung von Selinunt begann in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.; diese auf unserer Flasche abgebildete Münze ist eine der früheren Ausgaben.
Unsere Olivenbäume befinden sich in Sichtdistanz zur bekannten Tempelstadt Selinunte. Wir sind sicher dass sich auf unserem Boden noch einige dieser wertvollen Gold-Münzen befinden müssten. Sobald wir eine finden, werden wir darüber berichten …
Die Basler und ihr grünes Gold
Presseartikel aus der Basler Zeitung vom 5.12.20
Im sizilianischen Selinunte riecht es nach frischem Gras und Zitrone. Männer und Frauen tauchen grosse Stücke Weissbrot in Öl und kosten. Anerkennend wiegen sie den Kopf, sprechen von kräftigen Aromen, der gehaltvollen Tiefe, der zarten Bitternote.
Der Fachmann nickt. Und der Laie wundert sich – doch wird ihm klar: Das hier ist etwas anderes als die konforme Ware aus dem Supermarkt. Olivenöl aus Italien, Spanien und Tunesien wird in Sizilien getestet. Ein jedes der in Schnapsgläser gefüllten Schlückchen hat seinen speziellen Geschmack, seine eigene Note, unverkennbar.
Von der Bank zur Olive
Markus Messmer sowie seine jetzigen Partner Jacky Mercerat und Urs Buner haben sich bei der Arbeit in einer Basler Bank kennen gelernt. Im mittleren Alter haben sie entschieden, ihre gut gesicherten Stellen an den Nagel zu hängen und sich der unberechenbareren Olivenölproduktion zuzuwenden. Unberechenbar, weil das Naturprodukt nicht jede Saison gleich reagiert. Doch es gelingt dem Team jedes Jahr, mit der Olive Nocellara del Belice ein interessantes, grün-fruchtiges Öl mit pfeffrigem Abgang zu produzieren.
Beim Treffen in Selinunte ist auch Roland Zanotelli mit dabei, Unternehmer aus Basel, der sich ebenfalls dem Olivenöl verschrieben hat. Seine Haine mit insgesamt 5000 Bäumen stehen in Spanien, Fontclara. Doch er streckt seine Fühler in Sachen Oliven auch in Sizilien aus. Er produziert das Fontclara Arbequina, ein eher mildes Olivenöl, und das Fontclara Argudell für Liebhaber, ein kräftigeres Öl, das nach Artischocken und Baumnüssen duftet.
Ebenfalls mit in der Runde ist einer der wichtigsten Ölproduzenten der Region – oder besser gesagt, Ex-Produzenten: Gianfranco Becchina. In Basel hat der gebürtige Sizilianer vor Jahren Schlagzeilen gemacht – zuerst, weil er hier einen gut florierenden Antiquitäten- und Kunsthandel mit erlesenen Stücken und Kunden in der ganzen Welt führte.
Doch im Jahr 2006 stürmte die Basler Polizei auf Antrag der italienischen Kollegen sein Haus und beschlagnahmte sämtliche Unterlagen und über 6000 wertvolle antike Objekte. Die Italiener verdächtigten Becchina und seine Frau des Handels mit Raubkunst und Kontakten zur Mafia. Jetzt sitzt er auf seinem Landgut in Castelvetrano fest, hat dort lediglich Wohnrecht – sein Vermögen, seine Häuser, seine Güter sind beschlagnahmt. Die Früchte werden jetzt unter der Aufsicht der Behörden geerntet, und die Räume, einst für Gäste im Luxussegment hergerichtet, haben Spinnweben angesetzt.
Doch er ist zuversichtlich: «Ich habe nichts Illegales getan», sagt er. Im Januar wird das Gericht endgültig entscheiden. Dann weiss er, ob er sein Hab und Gut zurückbekommt. 81 Jahre alt ist er und wirkt allein ziemlich verloren in dem grossen Haus, das einst so stattlich daherkam und jetzt einen dunklen, verlassenen Eindruck macht. Die Früchte – riesige Zitronen, Grapefruits, Oliven so gross wie Kirschen, Avocados in sattem Grün – hängen an den Bäumen, und er und seine Freunde dürfen sie nicht pflücken. Alles eingefroren, seit drei Jahren.
So geht er häufig ins La Bettola nach Mazara del Vallo, wo sein Freund Pietro eines der besten Fischrestaurants weit und breit führt und immer ein Gedeck für ihn bereithat. Oder er zeigt Bekannten das Museum Fondazione Orestiadi in Gibellina, einem einstigen Hirtendorf, das im Jahr 1968 durch ein Erdbeben völlig verschüttet wurde. Heute ist es zwar neu aufgebaut, doch die Wunden sind noch lange nicht verheilt. Das Dorf wirkt seelenlos, trotz der Bemühungen zahlreicher Künstler, die dem Ort mit ihren Kunstwerken wieder Leben einhauchen wollten.
Kniffe für besondere Erlesenheit
Im Hotel in Selinunte sitzen die Olivenöl-Fachleute immer noch rund um den grossen Holztisch. Sie nippen, ziehen das Öl mehrmals lautstark durch die Zähne, lassen die Tropfen am Gaumen ruhen und verharren konzentriert, bevor sie sich ein Urteil bilden. Einig sind sie sich alle: Gutes Olivenöl stammt aus Früchten von unbewässerten Bäumen, und sie werden so früh wie möglich von Hand direkt von den Zweigen gepflückt. Das schmälert zwar den Ertrag, verleiht dem Öl jedoch seine Erlesenheit. Aus rund 100 Kilogramm Oliven lassen sich so etwa zwölf Liter Öl gewinnen. Und sofort nach der Lese eilen die Produzenten mit dem Ertrag in die Mühle und lassen die Früchte pressen.
Eher milde Olivensorten ergeben ein Öl von butterähnlichem Geschmack, andere ein fruchtiges mit pfeffrigem Abgang. Markus Messmer und seine Kollegen lassen ihr Agroro-Öl unfiltriert, was ihm nochmals eine besondere Note verleiht. «Das Nocellero ist fruchtig, die Schärfe folgt etwas später», sagt Maria Bitonti zu einem Öl mit besonders pfeffrigem Geschmack. Sie hat die Olivenölproduktion sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen; ihre Familie betreibt das Geschäft seit eh und je. Sie begleitet die Produktion von Roland Zanotelli in Spanien. Doch sämtliche Olivenölproduzenten am Degustationstisch sind sich einig: Billig geht nicht, die Geiz-ist-geil-Mentalität ist hier fehl am Platz. Fair und gut produziertes Olivenöl ist nicht unter 30 Franken die Flasche zu haben. In diesen Tagen kommt frisches Öl aus allen Produktionsgegenden in die Schweiz.
In the News ….

Das neue Olivenöl (2020) ist da !
Vor wenigen Tagen ist das neue Olivenöl per Spediteur in der Schweiz eingetroffen.
Die Monate Juni, July und August waren sehr heiss in Sizilien. Absolut ohne Niederschlag! Keine Chance also für die böse Olivenfliege. Deftige Regentage in der letzten Septemberwoche gaben den jungen Oliven dann die notwendige natürliche Hilfestellung zur Fruchtentwicklung. Vom 4. bis 9. Oktober haben wir in Rekordzeit alle unsere 1600 Olivenbäume geerntet und tagfertig verarbeitet. Der Grund für das vorgelegte Tempo: Mit einem vergleichbaren Reifegrad der Oliven erreichen wir die gewünschte konstante Qualität mit dem einzigartigen Aromareichtum. Wir ernten ja die Oliven bewusst im Frühreife-Stadium. Nur so erreichen wir die für unser Oel spezielle grüne, fruchtbetonte Note mit dem pikanten und pfeffrigen Nachgeschmack in der Kehle. Die Ernte erfolge wie immer schonend von Hand mit der Unterstützung von gegen 30 Helfern. Neben dem feinen Geschmack sind wir stolz auch wieder über Spitzen-Laborwerte berichten zu können. Das spezialisierte Labor berichtete für freie Fettsäuren 0.14, für die Polifenoli 446 respektive 357 und für den Perossidiwert 5.0.
Das frische Olivenöl ist ab sofort in unseren Auslieferungslagern verfügbar.
Olivenernte 2019 abgeschlossen
Die Olivenernte im Valle Belice war dieses Jahr für die meisten Olivenbauern in quantitativer Hinsicht enttäuschend. Die kalten, nassen und windigen Tage und Nächte während der Blütezeit im März/April haben viele Blüten absterben lassen. Und ein heisser und trockener Sommer hat dann nochmals vielen der überlebenden Oliven den Rest gegeben. Entsprechend war der Ertrag der ganzen Region unterdurchschnittlich. Wir beobachteten auf einzelnen Feldern fast einen Total-Ausfall und dann wenige hundert Meter entfernt wiederum “volle” Bäume. Auch unsere “Klima-Experten” rätselten und versuchten mit mikro-klimatischen Einflüssen zu argumentieren. Professore Gino, unser Freund und Besitzer von über 5000 Bäumen war besonders betroffen und hat dieses Jahr gar auf die Ernte verzichtet. Es lohne sich nicht die Erntearbeiter zu bezahlen wenn sie einzelnen Oliven nachrennen müssten, meinte er. Zum Glück durften wir bei der Ernte wieder auf die Mithilfe vieler Freunde zählen. Und unser *Maestro” Markus hat sich einiges einfallen lassen. So war für uns die Erntezeit trotz den Einschränkungen wiederum das Saison-Highlight.
Mit der Qualität des Olivenöls sind wir sehr zufrieden. Um unser typisch “grasig/pfeffriges” Oel zu produzieren, hätten wir mit der Ernte allerdings gerne noch ein paar Tage früher begonnen. Aber die Olivenmühlen beginnen ihre Saison nicht vor Anfangs Oktober. Das Resultat – zur Freude vieler Soft-Gourmets – halt dann ein leicht milderes Oel.
In den letzten Tagen mussten wir feststellen, dass der Verschluss einzelner Flaschen nicht ganz dicht ist. Kein Problem, solange die Flaschen aufrecht stehen. Also bitte nicht legen! Wir werden das Problem im Januar mit Epifanio dem Oelmühlenbesitzer aufnehmen.
Nun wünschen wir all unseren Freunden besinnliche Feiertage und “en gute Rutsch”.